Landesverbandstagung 2019 Europa-Park in Rust

„Licht am Ende des Tunnels“ – die Unternehmerfrauen im Handwerk Baden-Württemberg e.V. haben es bereits vor Augen

Mit einer gut besuchten Landesverbandstagung starteten die Unternehmerfrauen im Handwerk (ufh) Baden-Württemberg e.V. in den Herbst. In Anlehnung an das Motto des Veranstaltungsortes, dem Europa-Park in Rust, erwarteten über 120 Frauen nicht nur „Infotainment“, sondern auch eine kleine Auszeit vom betrieblichen Alltag.
Die ausrichtenden Arbeitskreise Freudenstadt, Lörrach und Lahr waren meisterliche Gastgeber.

In ihrem Grußwort forderte die Präsidentin der Unternehmerfrauen im Handwerk, Ruth Baumann, die Politik auf, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren, anstatt den Mittelstand mit schwammigen Anforderungen zu bremsen. Ob Elternteil 1+2, der Datenschutzgrundverordnung, der immer noch stetig wachsenden Bürokratie, dem Betriebsrentenstärkungsgesetz … jeden Tag kommen weitere Aufgaben auf die Betriebe und deren Eigentümer zu. Klare Gedanken, ehrliche und nachhaltige Arbeit brauchen einen greifbaren Bezug zur Realität. Wirtschaft 4.0 trifft auf Verwaltung 1.0, der Ist-Zustand des Netzes behindert die Digitalisierung, das Sterben der Gasthäuser hat auch sicher Ursachen im Arbeitszeitgesetz, das Auto ringt mit der Öko-Diktatur und der Begriff „Sozialbremse“ fängt an erste Kreise zu ziehen. Rahmenbedingungen regulieren nicht mehr, sie strangulieren. Die künftige Fragestellung wird lauten: frei oder unfrei, Fisch oder Fleisch, SUV oder Fahrrad? Jeder gemäß seiner Überzeugung, aber nicht dem erhobenen Zeigefinger blind folgend. Bevormundung und Enteignung sind nicht der richtige Weg, so Ruth Baumann, denn sie gefährden Demokratie und unternehmerische Dynamik.

Das menschliche Gesicht von Familienunternehmen kann auch die Basis für wirtschaftlichen Erfolg darstellen. Diesen Beweis erbrachte eindrucksvoll Mauritia Mack in ihrem Grußwort. Manche der anwesenden Handwerkfrauen staunten nicht schlecht, als sich die öffentliche Verwaltung dem allgemeinen Klagen über Bürokratie anschloss. Ob Landrätin Marion Dammann (Landkreis Lörrach), Guido Schönboom (Erster Bürgermeister der Stadt Lahr) oder Dr. Stephanie Hentschel (Bürgermeisterin der Stadt Freudenstadt), auch sie gaben Beispiele dafür, dass Vorgaben und Vorschriften in den Ämtern nicht nur regulieren, sondern mitunter den Ablauf dominieren. Die Handwerkerfrauen freuten sich über die neuen Verbündeten in der Sache und die eine oder andere sah schon „Licht am Ende des Tunnels“. Gut abgesichert durch Klaus Riesterer (ikk classic) und Markus Wurth (Signal Iduna) wird sich die ufh den Herausforderungen stellen.

In seiner Festrede spiegelte Dr. Hans-Ulrich Rülke, Fraktionsvorsitzender der FDP im Stuttgarter Landtag, den betrieblichen Alltag in den unterschiedlichsten Facetten wider. Mit den angeprangerten Missständen sprach er vielen Teilnehmerinnen aus der Seele. Rundfunkgebühren, Entsenderichtlinien, Bildungszeitgesetz, die Umsetzung von Förderprojekten, das E-Wärmegesetz … der Beispiele gab es viele. Kopfnicken, Bestätigen seitens der Zuhörer, Widerspruch blieb aus. Das Problembewusstsein Richtung Mittelstand sei mittlerweile in Berlin angekommen, die Folgerungen daraus sind noch übersichtlich. Er begrüßte ausdrücklich die Rückkehr zur Meisterpflicht und forderte alle auf, sich wieder um „Maß und Mitte“ zu kümmern. Baden-Württemberg scheint in seinen Augen nicht auf die sich anbahnende Krise, vorbereitet zu sein. Er warnte davor, den Ast abzusägen, auf dem man sitzt. Der vermeintliche Klimaschutz der E-Mobilität mit Atomstrom aus Frankreich und Kohlestrom aus Polen sieht er mehr als kritisch. Fakten kennen und benennen, Ursachen und Wirkung in der Gesamtheit sehen, dadurch sollte sich Politik auszeichnen. „Wir müssen uns ehrlich machen“, so die Aussage des Fraktionsvorsitzenden, und die Unternehmerfrauen signalisierten, dass sie damit kein Problem hätten, sondern sogar auch mitmachen würden.

Wer bisher geglaubt hat, dass „Infotainment“ und Arbeitsrecht nicht zusammen passen, wurde im Vortrag von Dr. Peter H. M. Rambach eines Besseren belehrt. Kaum ein Jurist versteht es so wie er, trockene Gesetze und deren Auswirkungen im betrieblichen Alltag mit einem unbeschreiblichen Unterhaltungswert zu verbinden. Dies wurde mit ungeteilter Aufmerksamkeit und einer spürbaren Begeisterung seitens der Zuhörer honoriert.

Ersetzt Big Data unser nicht greifbares Bauchgefühl? Dr. Volker Busch zeigte anhand unterschiedlicher Vorgänge, wo die künstliche, wie auch die menschliche Intelligenz, an die jeweiligen Grenzen stoßen kann. Besser und schneller entscheiden kann der, der beide im richtigen Maße zu verknüpfen weiß. Diesen Vorteil verschaffte er den Teilnehmerinnen.

 

Es lohnt sich, sich zu engagieren und vom gegenseitigen Wissen zu profitieren. Die zahlreichen Geburtstage der Arbeitskreise, die von 25 bis 40 Jahren reichten, dokumentieren dies eindrücklich. Viel Information, tolle Eindrücke, gute Gespräche und nicht zuletzt: investierte und nicht geopferte Zeit beschreiben diese Landesverbandstagung. Bewährt und routiniert von der Landesgeschäftsführerin Doris Straubmüller organisiert. „Das Licht am Ende des Tunnels“ war nicht nur sichtbar, sondern motiviert für den künftigen Einsatz im Handwerk. 

13./14.9.2019 Landesverbandtagung im Europapark Rust

13.9.2019

  9:30 Begrüßung im Hotel Santa Isabel

           Grußworte - nach der Kaffeepause um

11:00 Dr. Hans-Ulrich Rülke MdL, stv. Landesvorsitzender, Vorsitzender
           FDP/DVP-Landtagsfraktion
           Mittagessen
14:30 Dr. Peter H.M. Rambach, Fachanwalt
           Neues aus dem Arbeitsrecht
19:30 Abendveranstaltung
14.9.2019
  9:00 Dr. Volker Busch - Kopf oder Bauch - Besser und schneller entscheiden in Zeiten von Big Data
          Videos unter: https://www.drvolkerbusch.de/neuronenfe
nach Kaffeepause Erfahrungsaustausch und Mittagessen
Die Veranstaltungspauschale 275 €  (im DZ, EZ-Zuschlag 50 €) beinhaltet:

 

  • 1 Übernachtung im Hotel Colosseum vom 13. auf den 14. September
  • Willkommenskaffee/-snack in der Lobby „Santa Isabel“
  • 2 Kaffeepausen am Freitag
  • Mittagessen am Freitag (inkl. alkoholfreie Getränke, ohne Kaffee-Spezialitäten)
  • Abendmenü am Freitag (Getränke sind selbst zu bezahlen)
  • Kaffeepause am Samstag
  • Mittagessen am Samstag (inkl. Alkoholfreie Getränke, ohne Kaffee-Spezialitäten)
  • Tagungsgetränke                                                              

 

organisiert wird die Veranstaltung durch AKs Freudenstadt, Lahr und Lörrach
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